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Reiseberichte
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Auf den Spuren Monets
Bericht über die 10tägige Kunst- und Kulturreise des Kunstvereins
Kreis Soest e.V. in die Normandie „Auf den Spuren Monets“ über
Ostern 2003
Eine 40 köpfige Reisegruppe des Kunstvereins Kreis Soest ist vor wenigen
Tagen aus der Normandie mit einer Fülle von außergewöhnlichen
Eindrücken zurückgekehrt. Auf den Spuren der impressionistischen
Maler zu wandeln, war der Sinn dieser Reise. Und so ließen die kunst-
und kulturinteressierten Teilnehmer die weiten in strahlendes Sonnenlicht getauchten
Naturlandschaften, die Weiden mit den cremefarbenen Kühen mit der „sanften
Dummheit“ im Blick, die sattgrünen Wiesen mit den typischen Apfelbäumen,
die leuchtenden Kreidefelsen an der Alabasterküste, die Vielfarbigkeit
der Vegetation, die Fülle der romanischen und gotischen Kathedralen mit
ihrer Ornamentik und ihren Glasfenstern und die normannischen Abteien des Seinetals
auf sich wirken.
Gleich am zweiten Tag konnte die Gruppe einen der Höhepunkte der Fahrt
in Augenschein nehmen: Giverny, wo Claude Monet über 40 Jahre arbeitete.
In seinem Garten entstanden die berühmten Seerosen- und Schwertlilienbilder.
Der Blick auf die wunderbare Blütenpracht, die anmutige Stille des Weihers
mit seinen Kähnen, die oft gemalte „Japanische Brücke“ und
in die so lebensnah wirkende Wohnung Monets ist ein unvergesslicher ästhetischer
Genuss.
Nach Rouen mit seinen fachwerkgeschmückten Häusern und Lisieux mit
seiner Jugendstil-Wallfahrtskirche für die hlg. Theresa vom Kinde Jesu
konnte die Gruppe frische Seeluft schnuppern im Seebad Etretat mit den schönsten
Klippen der Normandie. In den Gassen und Plätzen in Varengeville schienen
die berühmten Maler und Dichter Pissarro, Braque, Renoir, Degas, Proust,
Gide und Monet noch immer präsent zu sein. In der kleinen Kirche mit wunderbarem
Blick aufs Meer beeindruckten die Kirchenfenster von George Braque und sein
Grab auf dem kleinen Dorffriedhof. Schon die Romantiker der Literatur und die
Impressionisten entdeckten Honfleur, den kleinen idyllischen Fischerhafen,
heute noch wie ein Piratennest wirkend trotz der französischen Schickeria,
die sich dort tummelt. Caen, die Hauptstadt Wilhelm des Eroberers, des Normannenherzogs
und späterem englischen König, überraschte mit einem außergewöhnlich
gut bestückten Museum der Schönen Künste, in dem fast alle großen
Maler der flämischen und holländischen Schule sowie eine Reihe von
Impressionisten, u.a. ein „echter“ Monet, zu sehen sind.
Ein wenig Stolz kam schon auf, als die Gruppe entdeckte,
dass die aktuelle moderne Aussstellung Georg Baselitz, dem wohl zur
Zeit bekanntesten deutschen Maler, mit seinen Linogravuren gewidmet
war. Natürlich wurde auch die Besichtigung des weltberühmten
Teppichs von Bayeux, dem einmaligen kulturgeschichtlichen Bilderfries
aus dem 11. Jahrhundert anlässlich der Eroberung Englands durch
den Normannenherzog gestickt, nicht vergessen. In Arromanches, dem
von den Engländern 1944 angelegten künstlichen Hafen an der
Normandieküste, der die Invasion nach dem D-Day erst logistisch
absicherte, wurden die Reiseteilnehmer schnell wieder in das 20. und
21. Jahrhundert mit seinen schrecklichen Kriegen zurückgeholt.
Fast unirdisch, Himmel und Erde verbindend, präsentierte sich
der Mont-St.-Michel von seiner allerschönsten Seite, so dass einem
angesichts der ergreifenden Erhabenheit der Atem stocken konnte.
Nach der Besichtigung erquickte sich die Gruppe an einem normannischen Picknick
mit Käse, Baguette, Cidre und Calvados. Fast ein Bilderbuchabschied, wenn
da nicht noch auf der Rückreise Chartres mit seiner Kathedrale gewesen
wäre, die nicht nur ihrer farbenprächtigen Glasfenster zu den schönsten
Kirchenbauten der Welt zählt. Eine beeindruckende Reise, nicht zuletzt
wegen des sehr kenntnisreichen und keiner interessierten Frage ausweichenden
Reiseführers und Ethnologen Jan Diepen, den der Kunstverein engagiert
hatte, und der harmonischen Reisegruppe unter Leitung der Kunstvereinsvorsitzenden.
Als Dank zeichnete der mitreisende Maler Ewald Sacher aus Bad Sassendorf eine
Karikatur und Norbert Meyer dichtete:
„So fuhren wir denn mit viel Esprit begeistert durch die Normandie. Der
tolle Teppich in Bayeux, Santa Theresa von Lisieux, Mont Saint Michel und Giverny,
Claude Monet als Malgenie – das alles hat uns sehr gefallen, drum kommt
der Dank auch von uns allen.“
Viele Reiseteilnehmer freuen sich deshalb schon auf die Kunst- und Kulturreise
Anfang Oktober nach Umbrien, für die man sich beim Kunstverein noch anmelden
kann.
Inga Schubert-Hartmann
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